Sport und Typ 2 Diabetes: So machst du es richtig
Bewegung trägt zur Gesundheit bei Typ 2 Diabetes bei. Erhalte hier Tipps für den Sport mit Diabetes.
Eine von vielen Methoden, Gewicht zu verlieren, ist Intervallfasten. Eine Studie klärt über das Intervallfasten und das Risiko für Diabetes auf.
Übergewicht kann das Risiko erhöhen, an Typ 2 Diabetes zu erkranken. Vor allem das viszerale Fett, das sich im Bauchbereich ansammelt, produziert viele Entzündungsbotenstoffe, die eine Insulinresistenz der Zellen fördern. Das bedeutet im Umkehrschluss: Jedes Kilo weniger zählt. Wie das Risiko für Typ 2 Diabetes durch Abnehmen verringert werden kann, ist deshalb seit Jahren Gegenstand der medizinischen Forschung. Wissenschaftliche Studien zeigten bereits, dass bei Patient:innen mit einer kurzen Erkrankungsdauer eine Verbesserung – teilweise sogar Normalisierung – der Blutzuckerwerte durch einen Gewichtsverlust von mindestens 10 bis 15 kg erzielt wurde.
Aber kann ein Gewichtsverlust auch bei Prädiabetes helfen? Prädiabetes ist eine Vorstufe von Typ 2 Diabetes, bei der der Zuckerstoffwechsel bereits gestört ist, aber noch keine manifeste Erkrankung vorliegt.
Chinesische Forscher haben dazu in einer aktuellen Studie die Effektivität von zwei Intervallfasten-Methoden zur Gewichtsreduktion bei übergewichtigen und adipösen Patient:innen mit bestehendem Prädiabetes untersucht: der 16/8-Methode und der Alternate-Day-Fasting-Methode (ADF), auch als „eat stop eat“ bekannt. Dafür wurden die Teilnehmer:innen in zwei Fastengruppen und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. In den beiden Fastengruppen wurde die Nahrungsaufnahme drei Wochen lang entsprechend der jeweiligen Intervallfasten-Methode eingeschränkt, in der Kontrollgruppe wurde in dieser Zeit die gewohnte Nahrung zu sich genommen. Vorab wurden die Teilnehmer:innen in einer Schulung über eine gesunde Ernährung aufgeklärt. Bei der 16/8-Methode wird 16 Stunden am Stück auf feste Nahrung verzichtet. Für die Studie wurde dafür der Zeitraum von 20 Uhr abends bis 12 Uhr mittags gewählt. Hingegen findet bei der ADF-Methode, Fasten und Nicht-Fasten im täglichen Wechsel statt. An den Fastentagen wird die sonst übliche Energiemenge auf ein Minimum reduziert, nämlich auf 600 kcal. An den Nicht-Fasten-Tagen wird die normale Diät fortgesetzt4.
Das Ergebnis der chinesischen Studie: Bei den 101 übergewichtigen Teilnehmer:innen mit Prädiabetes konnte über den Studienzeitraum eine deutliche Verringerung des Körpergewichts, des BMI und des Taillenumfangs beobachtet werden. Dabei war die Abnahme des Körpergewichtes in der ADF-Gruppe noch deutlicher. In der Studie wurde außerdem die Senkung des Nüchternblutzuckers über einen Zeitraum von einigen Wochen festgestellt.
Die Ergebnisse zeigen also, dass Intervallfasten helfen kann, Körpergewicht zu reduzieren. Ob Intervallfasten dauerhaft einen positiven Effekt auf den Nüchternblutzucker oder auf Herz-Kreislauferkrankungen hat, konnte in dieser Studie nicht abschließend geklärt werden. Es bedürfte dafür einer längeren Studienzeit mit einer größeren Patientengruppe, einer längeren Nachverfolgungsdauer, wie auch einer weiteren Untersuchung Diabetes-spezifischer Messdaten.
Eins ist heute schon klar: „Der Vorteil des Teilzeitfastens gegenüber Diäten liegt in der Benutzerfreundlichkeit“, erklärt der Ernährungswissenschaftler Thomas Frankenbach, der den Fachbereich Ernährung und Bewegung der Rehaklinik Dr. Wüsthofen leitet. „Statt ständig gegen Hungergefühle ankämpfen zu müssen, verzichtest du nur für eine gewisse Zeitspanne. Die 16/8-Methode ist dabei alltagstauglicher als die ADF-Methode, weil es hier ja lediglich um eine zeitliche Verschiebung des Essens geht. Und die lässt sich im Arbeits- wie auch im Familienleben viel leichter einbauen als ganze Fastentage.“
Dabei ist der besondere Essrhythmus nicht nur eine
Präventionsmaßnahme, er kann auch die Werte eines Typ 2 Diabetes
nachhaltig verbessern. So berichtet Thomas Frankenbach von einem Typ 2
Diabetes-Patienten, der ein Jahr lang mit der 16/8 Methode gut gelebt
und dadurch 45 Kilo verloren hat. „Er war Mitte 50, 1,88 Meter groß
und wog 140 Kilo, als er zu uns in die Klinik kam und mit dem
Intervallfasten begann. Nach einem Jahr konnte er alle Medikamente
absetzen und ist bis heute – zehn Jahre später – mit seinen
athletischen 95 Kilo topfit.“
Und noch eine gute Nachricht: Thomas Frankenbach hat in einer Studie
für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE)5 herausgefunden, dass ein Frischobstkonsum am Morgen
die Gewichtsreduktion
beim Intervallfasten nicht beeinträchtigt:
„Wir müssen also nicht 16 Stunden lang mit Wasser, Tee und schwarzem
Kaffee vorliebnehmen. Als Frühstückersatz dürfen wir frische Früchte
genießen, wobei Beeren besonders gut sind, weil sie wenige
Kohlenhydrate bergen.“
Zusätzlich rät Thomas Frankenbach beim Intervallfasten zu regelmäßigem Fitnesstraining. Den Verlust von Muskelmasse gilt es beim Fasten nämlich zu verhindern, da Muskelmasse für die Fettverbrennung und Blutzuckeraufnahme von großer Bedeutung ist. Sport verbessert zudem die Insulinsensitivität der Zellen: „Jede halbwegs anstrengende körperliche Tätigkeit hilft, Gewicht abzubauen sowie den Energiestoffwechsel und die Insulinwirkung langfristig zu verbessern“, so Thomas Frankenbach.
Während der Körper bei der extremen Fastenform, der sogenannten
Nulldiät, in den ungesunden Hungerstoffwechsel umschaltet, führt der
Verzicht beim Intervallfasten zur Aktivierung des Stoffwechsels. Damit
sich dies positiv auf die Gesundheit auswirken und das Risiko für
Diabetes tatsächlich verringern kann, sollte nach Beendigung der
täglichen 16-stündigen Fastenzeit, grundsätzlich auf eine ausgewogene
Ernährung geachtet werden.
Um kompensatorisches Essverhalten zu
vermeiden, solltest du medizinischen Rat einholen, bevor du mit dem
Intervallfasten beginnst. Auch solltest du das Risiko einer Unterzuckerung mit
einem Arzt oder einer Ärztin besprechen. Denn bei bestimmten
Medikationen und Blutzucker-Parametern kann sich dieses Risiko durch
den täglichen Essensverzicht erhöhen. Bist du jedoch gut vorbereitet,
wirst du die positiven Auswirkungen des Intervallfastens schon bald zu
spüren bekommen.
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