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Schwangerschaft mit Diabetes – Mit diesen Tipps läuft’s rund

Diabetes und eine Schwangerschaft schließen sich heutzutage nicht mehr aus. Die folgenden Tipps helfen dir durch die aufregende Zeit.

Know-how und moderne Medizin schaffen beste Voraussetzungen für eine Schwangerschaft mit Diabetes

Kathi war 21 Jahre alt, als sie die Diagnose Typ 1 Diabetes bekam. Das ist zehn Jahre her. Schon damals war ihr klar, dass sie unbedingt eine Familie gründen wollte. Was der Arzt ihr dann noch mitteilte, fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht: „Schwangerschaft? Nicht mit Diabetes!“ Heute hat Kathi drei kerngesunde Kinder. 

Im Gespräch mit Kathi haben wir sieben Tipps zusammengestellt, die ihr aus ihrer Sicht am meisten geholfen haben. Wir freuen uns sehr, wenn der ein oder andere Tipp dir im Umgang mit deinem Diabetes und deinem Kinderwunsch weiterhilft. Jedoch möchten wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass jeder Mensch individuell ist, weshalb du auf jeden Fall vor, während und nach der Schwangerschaft mit deinen behandelnden Ärzt:innen darüber sprechen solltest.

1) Blutzuckerwerte regelmäßig kontrollieren

Keine Frage, die Schwangerschaft wirbelt deine Hormone noch mehr durcheinander, als es der Diabetes ohnehin schon tut. Damit sich dein Kind gut entwickelt, ist es deshalb das Allerwichtigste, deine Blutzuckerwerte noch bewusster optimal einzustellen. Wenn du so engmaschig wie möglich kontrollierst, hast du einen sehr guten Überblick, kannst bei Bedarf gegensteuern und in deinen Zielbereich hineinfinden.1 Dieser ist in der Schwangerschaft noch deutlich niedriger und sollte stets mit den behandelnden Ärzt:innen abgestimmt werden.

Kathis Tipp: „Mit den heutigen technischen Möglichkeiten kannst du sehr gut durch die Schwangerschaft navigieren. Was du als schwangere Frau mit Typ 2 Diabetes vielleicht nicht weißt: Ebenso wie mit Typ 1 Diabetes hast du in der Schwangerschaft Anspruch auf einen Sensor, der kontinuierlich deine Gewebeglucose ermittelt.“

2) Ruhe bewahren

Du wirst in deiner Schwangerschaft mit Diabetes viel von Risiken hören. Dafür ein Bewusstsein zu entwickeln, ist gut und richtig. Es gilt aber auch zu bedenken, dass Ängste deinen Blutzuckerspiegel zusätzlich negativ beeinflussen. Bei zeitweisen Spitzen des Blutzuckerspiegels musst du nicht gleich in Panik geraten. Vielleicht lag es an der letzten Mahlzeit, an Stress oder zu wenig Bewegung? Besprich auftretende Schwankungen und Blutzuckerspitzen jedoch in jedem Fall mit deinem behandelnden Arzt oder deiner Ärztin. Gemeinsam könnt ihr in Ruhe mögliche Ursachen analysieren, um für die Zukunft gezielt etwas zu verändern.

Kathis Tipp: „Schreib auf, wie oft und wann sich Blutzuckererhöhungen außerhalb des ärztlich vereinbarten Zielbereiches ereignen. Besprich diese zeitnah mit deinen Ärzt:innen, um die Therapie unter Umständen anpassen zu lassen.”

3) Ein Netzwerk von Fachärzt:innen aufbauen

Als Schwangere mit Diabetes – egal ob Typ 1 oder Typ 2 – bist du mit einem fachübergreifenden Team an Ärzt:innen top aufgestellt. Regelmäßige Besuche bei deinem Gynäkologen, Diabetologen und Hausarzt stellen die notwendige medizinische Versorgung für dich und dein Kind sicher. Je nach individuellem Gesundheitszustand und Vorerkrankungen gehören zum Beispiel auch Augenärzt:innen dazu.

Kathis Tipp: „Viele Ärzt:innen vernetzen sich mittlerweile digital. Das macht es einfacher, sich auszutauschen und dir ganzheitlich zu helfen. Sinnvoll ist die Abstimmung mit allen Fachärzt:innen bereits bei der Planung einer Schwangerschaft. So kannst du auch Medikamente frühzeitig anpassen.“

4) Zur Diabetes-Expert:in werden

Auch wenn deine Ärzt:innen eine wichtige Informationsquelle sind, können sie nicht Tag und Nacht an deiner Seite sein. Je mehr Wissen du dir aneignest, desto besser kannst du reagieren, wenn es nicht nach Plan läuft.

Kathis Tipp: „Es gibt eine tolle Community im Netz von schwangeren Frauen und Müttern mit Diabetes, die sich gerne austauschen. Sie unterstützen dich enorm in dem Auf und Ab, das du als Schwangere mit Diabetes tagtäglich erlebst. Gerade in Phasen, in denen du demotiviert oder unsicher bist, sind ihre Tipps Gold wert.“

5) Aufs Essen achten, aber Freude behalten

Die Ernährung während deiner Schwangerschaft mit Diabetes sollte individuell auf deine Vorlieben, dein Bewegungspensum und dein Gewicht abgestimmt werden.2 Schnell resorbierbare Kohlenhydrate mit hoher glykämischer Last lassen den Blutzuckerspiegel steil ansteigen. Deswegen solltest du Süßigkeiten, Soft Drinks und Weißmehlprodukte so gut wie möglich weglassen. Ballaststoffreiche Kohlenhydratquellen wie Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte sind hingegen empfehlenswert. Es gibt viele Möglichkeiten, im individuellen Zielbereich des Blutzuckers zu bleiben und dabei nicht auf Genuss verzichten zu müssen. Da bestimmte Nährstoffe wie Folsäure schon in frühen Phasen der Schwangerschaft essenziell für die Entwicklung des Kindes sind, solltest du bereits vor einer geplanten Schwangerschaft mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber sprechen. 

Kathis Tipp: „Unnötigen Stress kannst du vermeiden, indem du nicht nur an Verzicht denkst. Ich habe mir in den Schwangerschaften genau überlegt, welche gesunden Lebensmittel mir gut schmecken und sie häufiger auf den Speiseplan gesetzt. Routinen wie ‚die Hälfte an Beilage und doppelt so viel Gemüse‘ helfen dabei.“

6) Jede Bewegung zählt

Bist du gerne in der Natur oder bewegst dich gerne im Wasser? Dann nichts wie los, denn jeder Meter zählt, um deinen Blutzuckerspiegel in der Schwangerschaft nach unten zu regulieren. Das kann ein Spaziergang sein, ein Ausflug mit dem Fahrrad oder im Alltag die Treppe zu nehmen statt des Aufzugs.

Kathis Tipp: „Wenn du dich einmal fragst, was dir Spaß machst, ist das schon der erste Schritt zu mehr Bewegung. Und gemeinsam mit anderen schwangeren Frauen, Freund:innen oder Kolleg:innen ist dein Schweinehund viel schneller überwunden. Oder einfach mal etwas Neues ausprobieren!“

7) Anti-Stress-Routinen entwickeln

Wer dauerhaft zu viel um die Ohren hat, produziert das Stresshormon Cortisol, welches den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Je weniger das der Fall ist, umso besser für deinen Blutzuckerspiegel und deine Schwangerschaft. Weil Stress etwas Individuelles ist, steht am Anfang die Frage, woher dein Stress genau kommt, um dann die Ursachen anzugehen. 

Kathis Tipp: „Mir hat eine Stressliste geholfen, um mir bewusst zu werden, woher er kommt. Dann habe ich mit den Menschen gesprochen, die mich unterstützen können, um die Faktoren zu reduzieren. 15 Minuten Auszeit am Tag haben mich zusätzlich entspannt. Diese Zeit gehört bis heute nur meinem Tee und mir.“

Schwangerschaft mit Diabetes: Auf die Einstellung kommt es an

Etwa ein Prozent der schwangeren Frauen in Deutschland haben so wie du einen bereits vor der Schwangerschaft existierenden Diabetes – schätzungsweise 10 bis 30 % von ihnen haben einen Typ 2 Diabetes.3 Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes sind darin nicht eingerechnet. Bei einer Schwangerschaft mit Diabetes kommt es im doppelten Sinne auf die Einstellung an: Mit Wissen, Motivation, medizinischer Betreuung und moderner Technik stellst du die Weichen für eine gute Blutzuckereinstellung. So gelang es auch Kathi, ihre Schwangerschaften gut zu überstehen und drei gesunde Kinder zur Welt zu bringen.

Wer Kathi folgen möchte, findet sie auf Instagram unter @kathi_schanz und auf Youtube unter "diabeteswelt".

Quellenangaben

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