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Worauf sollte ich bei Diabetes Typ 2 im Alter achten?

Typ 2 Diabetes kann im höheren Alter besonders herausfordernd sein. Was du tun kannst, um deine Lebensqualität und Lebenserwartung zu steigern, haben wir hier für dich zusammengestellt.

Wie kann ich mein Risiko für Folgeerkrankungen reduzieren?

Typ 2 Diabetes kann im Alter eine Herausforderung darstellen, aber es gibt viele Möglichkeiten, wie du deine Lebensqualität langfristig verbessern und dein Risiko für Folgeerkrankungen senken kannst. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört eine gute Blutzuckerkontrolle. Regelmäßige Messungen und die Einnahme von verschriebenen Medikamenten oder Insulin gemäß den Anweisungen deines Arztes oder deiner Ärztin sind entscheidend, um den Blutzuckerspiegel in deinem individuellen Zielbereich zu halten.

Eine ausgewogene Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, da sie mehrere Risikofaktoren gleichzeitig positiv beeinflusst. Falls deine Nierenfunktion beeinträchtigt ist, solltest du die für dich passende Eiweißmenge genau mit deinem behandelnden Arzt oder deiner Ärztin besprechen. Denn eine ausreichende Eiweißzufuhr ist wichtig, um die Muskulatur zu erhalten, jedoch können vorgeschädigte Nieren unter Umständen Probleme mit einer zu hohen Proteinaufnahme haben1. Im Alter besteht zudem ein etwas erhöhter Eiweißbedarf.2

Auf welche Faktoren muss ich frühzeitig achten?

Für alle Menschen mit Typ 2 Diabetes sind regelmäßige Arzttermine wichtig, um den Langzeitblutzucker (HbA1c) zu überprüfen und richtig einzustellen. Bei der Zuckerkrankheit werden mit zunehmendem Alter die ärztlichen Kontrolltermine umso bedeutsamer, da vermehrt Begleit- oder Folgeerkrankungen wie Nieren- und Augenschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder das diabetische Fußsyndrom auftreten können.1 Bei Letzterem schädigen langjährig erhöhte Blutzuckerwerte die Nervenbahnen und Blutgefäße. Dadurch nehmen Betroffene ihre Füße sowie dort auftretende Verletzungen weniger wahr und entsprechende Wunden verheilen langsamer.

Nimm daher stets deine vereinbarten Kontrolltermine wahr, damit du und dein Arzt oder deine Ärztin frühzeitig auf Veränderungen deines Gesundheitszustands reagieren könnt. Insbesondere die Nieren- und Augengesundheit sollten engmaschig überprüft werden, da diese Organe häufig von Folgeschäden durch Diabetes betroffen sind. Die frühzeitige Diagnose und ärztliche Behandlung solcher Folgeerkrankungen sind entscheidend, um ihre Auswirkungen auf deine Lebensqualität im Alter zu minimieren. 

Folgende vorbeugende Maßnahmen können dir helfen:

  • Gesunde Ernährung:
    o   Eine vielseitige, ballaststoffreiche Mischkost mit viel Gemüse, Obst, Nüssen und Vollkorngetreide wirkt sich förderlich auf deinen Blutzuckerspiegel, deine Cholesterinwerte und dein Herz-Kreislauf-System aus.
    o   Leckere und gesunde Rezepte findest du in unserem digitalen, kostenlosen Diabetes-Kochbuch. Gerichte wie diese können dir dabei helfen, deinen Blutzucker besser zu regulieren.
  • Aktiver Körper und Geist:
    o   Besonders empfehlenswert sind sowohl ausdauernde Aktivitäten an der frischen Luft wie flottes Spazieren, Joggen, Fahrradfahren oder Schwimmen, als auch Kraftübungen wie Kniebeugen und Liegestütze, die man an mehreren Tagen in der Woche durchführen kann. Beide Formen der Bewegung tragen dazu bei, deinen Blutzucker zu regulieren.
    o   Ob Gehirnjogging, Lesen oder Gesellschaftsspiele - auch der Kopf hilft der Gesundheit auf die Sprünge. Sudokus, Puzzles oder Schach machen nicht nur Spaß, sondern fördern auch die Gehirnleistung.
  • Soziales Miteinander und Freizeit:
    o   Wenn deine engeren Freunde und Bekannten über deine Erkrankung Bescheid wissen, können sie dich besser verstehen und dir bei Bedarf im Alltag helfen.
    o   Ein neues Hobby ausprobieren oder sich sozial engagieren im Ehrenamt: Freizeitliche Aktivitäten bringen neuen Schwung und Motivation in deinen Alltag. Probiere dich aus und gehe auf Ideenfindung, z. B. im Kunsthandwerk oder bei einem Ehrenamt. Eine ehrenamtliche Beschäftigung erfüllt nicht nur dein Leben, sondern auch das Leben Anderer – sie kann dazu beitragen, dass du neue Fähigkeiten und ungekannte Stärken an dir entdeckst.

Auch der Austausch mit anderen Betroffenen – zum Beispiel im Rahmen einer Selbsthilfegruppe – kann unterstützend wirken. Online gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, in Kontakt zu kommen, zum Beispiel über die Deutsche Diabetes Hilfe3 oder das Diabetesinformationsportal4. Im Gespräch mit anderen Betroffenen kannst du über sorgenvolle, aber auch positive Gedanken sprechen. Schau dir hierzu gern im folgenden Video an, warum Susanne trotz mancher Sorgen optimistisch auf das Älterwerden mit Diabetes blickt.

Mein Weg mit Diabetes

Susannes positive Einstellung zum Älterwerden mit Typ 2 Diabetes

Wie wirkt sich Typ 2 Diabetes im Alter aus und wie reagiere ich darauf?

Mit dem Alter können sich die negativen Auswirkungen von Diabetes Typ 2 auf deinen Körper verstärken. Neben den bereits genannten Folgen können auch die Blutzuckerwerte stärker schwanken als noch in jüngeren Jahren. Insbesondere die Gefahr für eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) steigt an, da die hormonelle Gegenregulation des Körpers verspätet einsetzt.1 Umso wichtiger ist es, dein Umfeld darüber aufzuklären, welche Anzeichen auf eine Unterzuckerung hindeuten können: Gangunsicherheit, Schwindel, Gedächtnisstörungen und eine verwaschene Sprache gehören zu den typischen Symptomen. Mit Gegenmaßnahmen wie schnell wirksamen Kohlenhydraten lässt sich die Unterzuckerung beheben.

Durch Unterzuckerung, mögliche Blutdruckschwankungen sowie Gangunsicherheit steigt zudem im Alter das Sturzrisiko. Mit rutschfesten Schuhen oder Socken und einer Umgebung, die möglichst frei von Hindernissen ist, lässt sich das Risiko senken.

Eine Überzuckerung (Hyperglykämie) hingegen zeigt sich durch vermehrten Durst sowie Harndrang. Da gerade ältere Menschen diese Signale oftmals nicht rechtzeitig wahrnehmen, ist eine engmaschige Blutzuckerkontrolle von höchster Bedeutung.

Falls du aufgrund anderer Krankheiten mehrere Medikamente zu dir nimmst, solltest du diese sogenannte Multimedikation unbedingt mit allen behandelnden Ärzten und Ärztinnen besprechen, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Welche Therapien stehen heute schon zur Verfügung?

Für Menschen mit Diabetes Typ 2 im höheren Alter stehen heutzutage verschiedene Therapien zur Verfügung. Zusätzlich zu einer gesunden Ernährung und körperlicher Aktivität können Medikamente dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Mittlerweile gibt es zahlreiche Antidiabetika mit unterschiedlichen Wirkmechanismen: Manche fördern die Ausscheidung von Glucose über den Harn, andere erhöhen die Insulin-Ausschüttung der Bauchspeicheldrüse oder verbessern die Wirkung des körpereigenen Hormons Insulin an den Körperzellen. In einigen Fällen kann auch die zusätzliche Gabe von pharmazeutisch hergestelltem Insulin erforderlich sein. All diese Medikamente dienen dazu, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Grundsätzlich ist es sehr wichtig, dass du, wenn du Typ 2 Diabetes hast, eng mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zusammenarbeitest. Denn so könnt ihr gemeinsam diejenige Therapie finden, die zu dir, deinem Körper und deinem Lebensstil passt. Die gute Nachricht ist: Das Wissen über die Erkrankung und die Behandlungsmethoden werden stetig besser. Auch du selbst kannst aktiv werden, etwa indem du an einem sogenannten Disease Management Programm (DMP) teilnimmst. So kannst du die Auswirkungen deines Diabetes im Alter minimieren und dir damit möglichst lange eine hohe Lebensqualität bewahren.

Quellenangaben

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