Die Vorstellung, fortan mit einer chronischen Krankheit leben zu
müssen, hat mich einfach völlig entsetzt. Ich wusste nicht viel über
Typ 2 Diabetes, dachte aber immer, das wäre eine Krankheit, die nur
alte Menschen betrifft. Und von einer älteren Kollegin wusste ich,
dass sie nach der gleichen Diagnose ihr Leben bezüglich Bewegung und
Ernährung ganz schön umgestellt hat. Ich wollte aber nicht, dass sich
etwas in meinem Leben verändert – ich mochte es schließlich so, wie es war.
Also habe ich wie gewohnt weitergemacht, habe die Einnahme von
Medikamenten verweigert sowie mein ungesundes Essverhalten
beibehalten. Dass ich mit meiner
Ernährungsweise meinem Körper nichts Gutes tue, hatte ich schon
länger geahnt. Und in Sachen Bewegung war ich auch keine Meisterin.
‚Egal‘, dachte ich, obwohl meine Diabetessymptome deutlich spürbarer
wurden: Ich verspürte starken Durst, Müdigkeit und
Abgeschlagenheit, hatte trockene
Haut und litt unter häufigem Wasserlassen.
Wenn es mir mal nicht gelungen ist, vor diesen Signalen die Augen zu
verschließen, dann habe ich es mir in der Opferrolle bequem gemacht.
Von Akzeptanz keine Spur, von einem zielführenden Umgang mit der
Krankheit auch nicht. Hätte ich mich über Typ 2 Diabetes schlau
gemacht, hätte ich sicher auch etwas über Herz-Kreislauf-Probleme als
Folgeerkrankungen
erfahren. Mein Herzinfarkt allerdings kam schließlich ohne
Vorankündigung, wie ein Paukenschlag. Ein unmissverständlicher
Aufschrei meines Körpers und der beste Weckruf, der mir widerfahren konnte.