Was ist eine Überzuckerung?
Worauf Betroffene nach einer Diabetes Diagnose achten sollten, um eine Hyperglykämie zu vermeiden.
Wir erklären dir, wie du eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) verhinderst oder mit ihr umgehst, sollte es bei dir dazu kommen.
Der Blutzucker eines Menschen ohne Diabetes ist im Allgemeinen nicht zu hoch und nicht zu tief. Grund dafür ist eine ständige, dem aktuellen Bedarf angepassten Abgabe von Hormonen.
Typ 2 Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Wie aber kommt es überhaupt zu diesem Blutzuckeranstieg?
Beim Typ 2 Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst noch ausreichend Insulin. Dieses kann aber nicht seine volle Wirkung entfalten (sogenannte „Insulinresistenz“). Um die mangelhafte Wirkung auszugleichen, produziert die Bauchspeicheldrüse nun immer mehr Insulin. Irgendwann ist die Bauchspeicheldrüse dann aber erschöpft und kann das Insulin nicht mehr in ausreichender Menge herstellen. Insulin ist ein vom Körper hergestelltes Hormon, das dafür sorgt, dass bestimmte Körperzellen (vor allem Muskeln, Leber- und Fettzellen) Nährstoffe, in Form von Zucker, aufnehmen. Bei einem Mangel an Insulin kann der Zucker, der vor allem aus der Nahrung gewonnen wird, nicht in die Körperzellen aufgenommen werden und bleibt somit im Blut. Als Folge erhalten die Zellen zu wenig Energie und der Blutzucker steigt übermäßig an. Man spricht von einer Hyperglykämie.
Fällt der Blutzucker-Spiegel jedoch unter einen bestimmten Schwellenwert, spricht man von einer Hypoglykämie (Unterzuckerung, oft einfach als „Hypo“ bezeichnet).
Eine Unterzuckerung ist eine gefährliche Situation und kann lebensbedrohlich sein. Entsprechend ist es wichtig, die Anzeichen einer Hypoglykämie zu erkennen – und so schweren Verläufen vorzubeugen. Betroffene nehmen die Symptome einer Unterzuckerung in der Regel unterschiedlich wahr. Zudem ist es möglich, dass du lediglich ein Anzeichen an dir bemerkst, während andere Menschen in der gleichen Situation mehrere Symptome gleichzeitig bei sich wahrnehmen, wenn ihr Blutzuckerspiegel niedrig ist. Es kann sogar passieren, dass du selbst überhaupt keine Symptome spürst, sondern von Familienmitgliedern oder Freunden darauf hingewiesen wirst, dass du anders bist als sonst. Wichtig ist, eine mögliche Unterzuckerung bei deutlichen Symptomen möglichst frühzeitig zu behandeln. Bei welchen Blutzuckerwerten Unterzuckerungssymptome auftreten und wahrgenommen werden, ist individuell verschieden. Die Blutzuckermessung klärt, ob die bemerkten Anzeichen auch tatsächlich auf eine Unterzuckerung zurückzuführen sind.
Einige dieser Symptome werden durch Stresshormone verursacht. Der Betroffene ist meistens in seiner Handlungsfähigkeit noch nicht eingeschränkt und kann sich selbst helfen. Wenn der Betroffene jetzt nicht reagiert und schnell aufnehmbare Kohlenhydrate zuführt, sinkt der Blutzucker weiter ab und es kommt schließlich zu einem Zuckermangel im Gehirn. Anzeichen davon können u. a. sein: Verlangsamung, Verwirrtheit, Sprachstörungen, Sehstörungen, schwankender Gang, Aggressivität, Albernheit. Fallen die Blutzuckerwerte weiter ab, kann es zu Bewusstlosigkeit und sogar zu Krampfanfällen kommen. Ist der Betroffene durch den niedrigen Blutzuckerwert in seiner Konzentrations- und Handlungsfähigkeit eingeschränkt, benötigt er Fremdhilfe. Man spricht dann von einer schweren Unterzuckerung.
Erfahrungsgemäß ist es im Alltag nicht immer leicht, all diese Risikofaktoren im Auge zu behalten. Entsprechend ist das Einrichten einer täglichen Routine die beste Strategie, damit du dich mit dem Diabetes zurechtfinden kannst, ohne überfordert zu werden von all den Regeln. Wichtig ist nur, dass er für dich funktioniert und du dabei immer im Blick hast, dass deine Hauptmahlzeiten nach festen Routinen ablaufen. Plane außerdem ausreichend Zeit ein, um deinen Blutzuckerspiegel regelmäßig zu überprüfen und einzustellen. Auf diese Weise fällt es dir leichter, Fehler zu vermeiden und möglichst viel Zeit innerhalb deines idealen Blutzuckerbereichs zu verbringen.
Auf folgendes solltest du daher achten:
Wenn eine Hypoglykämie eintritt, solltest du versuchen, gegenzusteuern. Wenn du dich unwohl fühlst oder einige der oben genannten Symptome einer Unterzuckerung an dir bemerkst, empfehlen Expert:innen in der Regel mit schnell wirkenden Zuckerquellen (z.B. Traubenzuckerblättchen oder Gummibärchen) gegenzusteuern. Ein Glas mit Fruchtsaft oder ein zuckerhaltiges Limonadengetränk (keine Light-Getränke, da hier der Zuckergehalt fehlt) können ebenfalls dabei helfen, deinen Blutzuckerspiegel schnell zu erhöhen. Der Fettgehalt in Trink- oder Milchschokolade ist als schnelle Zuckerquelle hingegen nicht geeignet, da das Fett den schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels verzögert.
Im Anschluss solltest du deinen Blutzuckerspiegel überprüfen. Wenn du dabei feststellst, dass dein Blutzuckerspiegel leicht zu niedrig ist, kannst du Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten, wie etwa Vollkornbrot, zu dir nehmen. Beachte jedoch, dass diese nicht für eine aktue Gegenmaßnahme bei einer Hypoglykämie geeignet sind. Denn sie brauchen zu lange, um im Körper in Zucker umgebaut zu werden. Sie sind dafür nützlich, den Blutzucker nach einer Unterzuckerung auf einem normalen Niveau zu stabilisieren.
Wichtig: Wenn du versuchst, mithilfe von schnell wirkenden Zuckerquellen deine Blutzuckerwerte zu erhöhen, vergiss nicht, deinen Blutzucker erneut zu überprüfen. Nur so kannst du sicher kontrollieren, ob sich dein Blutzuckerspiegel tatsächlich erholt hat.
Im Falle einer schweren Hypoglykämie und einsetzender Bewusstlosigkeit, sollte umgehend der Notruf (112) gewählt und ein Hypokit injiziert werden. Auf keinen Fall darf einem bewusstlosen Patienten etwas zu essen oder zu trinken verabreicht werden (Erstickungsgefahr)!
Du hast nun gelernt wie es zu einer Hypoglykämie kommt und woran du sie erkennst. Wenn du regelmäßig an einer Unterzuckerung leidest, solltest du dir den Rat deines Arztes oder deiner Ärztin oder eines anderen medizinischen Fachpersonals einholen. Dabei gilt in der Regel: Je vertrauensvoller und offener du dich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über deine Krankheit austauschen kannst, desto sicherer wird dein Umgang damit.
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