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Libidoverlust? So beeinflusst Diabetes das Sexualleben

Diabetes kann das Sexleben von Menschen mit Diabetes beeinträchtigen. Moderne therapeutische Ansätze bieten jedoch effektive Unterstützung und ermöglichen es, zu einem erfüllten Sexualleben zurückzufinden.

Die Bedeutung von Sex für Beziehungen

Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis, das weit über körperliche Befriedigung hinausgeht. Sie spielt eine zentrale Rolle für unser Wohlbefinden, unsere emotionale Nähe zu anderen und unser Selbstwertgefühl. Wenn die Zweisamkeit im Bett nicht mehr wie gewohnt verläuft, kann das Frustration, Scham, Unsicherheit oder Traurigkeit hervorrufen. Diese Gefühle können belastend sein und die Beziehung zum Partner, zur Partnerin oder zu sich selbst herausfordern.

Menschen mit Typ 2 Diabetes unterschätzen manchmal, wie stark die Diagnose ihr Sexleben beeinträchtigen kann. Gründe dafür liegen in den hormonellen, physischen oder psychischen Veränderungen, die mit Diabetes einhergehen. Dank moderner Therapieansätze ist es jedoch möglich, diesen Herausforderungen zu begegnen und zu einer erfüllten Sexualität zurückzukehren. In diesem Artikel erläutern wir die Ursachen für sexuelle Funktionsstörungen bei Diabetes und stellen dir verschiedene Lösungsansätze vor.

Keine Lust auf Sex: Wie Typ 2 Diabetes das Sexualleben beeinflusst

Dank neuer Erkenntnisse ist klar: Sexuelle Funktionsstörungen können auch körperliche Ursachen haben. Dazu zählt bei Typ 2 Diabetes ein unzureichend kontrollierter Stoffwechsel. Dieser kann deine Blutgefäße sowie Nerven beeinträchtigen und deinen Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Wie sich das im Einzelnen auswirken kann, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Veränderungen an Nerven und Blutgefäßen

Ein stabiler Blutzuckerspiegel ist ein entscheidender Bestandteil für eine erfolgreiche Diabetes-Therapie. Dadurch lassen sich verschiedene Folge- und Begleiterkrankungen vermeiden. Bleiben jedoch die Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum erhöht, können deine Nerven und Blutgefäße geschädigt werden. Die daraus entstehenden Durchblutungsstörungen können sich nicht nur auf Augen, Herz und Nieren auswirken, sondern auch auf die Sexualorgane. Das kann zu sexuellen Funktionsstörungen führen. Rund die Hälfte der Männer mit Diabetes haben Erfahrungen damit, bei den Frauen sind es rund ein Drittel.

Hormonelle Veränderungen und deren Einfluss auf das Sexualleben

Bei Diabetes spielt das körpereigene Hormon Insulin eine wichtige Rolle. Hat der Körper eine Insulinresistenz entwickelt, kann bei Männern der Testosteronspiegel sinken. Das kann dazu führen, dass Männer mit Diabetes weniger Lust auf Sex empfinden. Manche entwickeln Erektionsstörungen oder es fällt ihnen schwer, zum Orgasmus zu kommen oder zu ejakulieren.

Bei Frauen mit Diabetes kann die Insulinresistenz zu Schwankungen der Sexualhormone Östrogen und Progesteron führen. Einige berichten davon, dass sie weniger Lust auf Sex haben und weniger erregbar sind. Andere empfinden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder leiden unter einer trockenen Scheide.

Ein gestörter Insulinhaushalt kann auch zu erhöhten Cortisolwerten führen, die ebenfalls das sexuelle Verlangen dämpfen können.

Psychische Ursachen bei Diabetes und wie sie sich auf das Sexleben auswirken können

Wenn Menschen die Diagnose Diabetes erhalten, können sie sich überfordert fühlen. Manche haben Angst vor der Zukunft oder sorgen sich um ihre Gesundheit. Auch der Blick auf den eigenen Körper kann sich verändern: Durch das häufige Insulinspritzen oder die damit verbundene mögliche Gewichtszunahme fühlen sich einige Männer und Frauen mit Diabetes weniger attraktiv.

Der tägliche Umgang mit Diabetes kann auch emotional sehr herausfordernd sein. Das Blutzuckermessen, die Medikamenteneinnahme, Ernährungsvorgaben und das Gefühl, alles im Blick haben zu müssen, können Stress begünstigen. Dadurch fällt es Menschen mit Diabetes manchmal schwerer, sich zu entspannen, Intimität zuzulassen und sie zu genießen.

Der neue Alltag mit Diabetes kann auch die Partnerschaft vor Herausforderungen stellen. Die Lebensumstände verändern sich. Es kann zu Missverständnissen kommen, weil die Partner unterschiedliche Bedürfnisse haben oder nicht wissen, wie sie einander optimal unterstützen können. Die gute Nachricht: Es ist möglich, gemeinsam als Paar diese Herausforderungen zu bewältigen. Oliver und sein Mann Martin teilen in ihrem Erfahrungsbericht, wie sie zusammen den Alltag mit Diabetes meistern.

Diabetes muss dein Sexualleben nicht beeinträchtigen

Ein erfülltes Sexualleben ist auch mit Diabetes möglich. Libidoverlust und andere sexuelle Funktionsstörungen lassen sich durch gezielte Behandlungen und individuelle Lösungsansätze verbessern.

Wenn du keine Lust auf Sex hast und etwas dagegen tun möchtest, sprich offen und ehrlich mit deinem behandelnden Ärzteteam sowie nahestehenden Personen. So könnt ihr gemeinsam den für dich besten Weg festlegen und eine positive Veränderung herbeiführen. 

Lösungsansätze für ein erfülltes Sexleben

Je nach Ursache der sexuellen Funktionsstörungen können verschiedene Ansätze helfen: medizinische Behandlungen, eine Umstellung des Lebensstils sowie psychologische Unterstützung und eine offene Kommunikation mit dem Partner oder der Partnerin. 

Medizinische Therapien

Sexuelle Funktionsstörungen bei Typ 2 Diabetes können durch spezifische Medikamente und eine individuell abgestimmte Diabetes-Therapiebehandelt werden, die den Blutzuckerspiegel stabilisieren und die Sexualfunktion verbessern.

Den Lebensstil verändern

Als Teil der Diabetes-Therapie können Anpassungen im Lebensstil die sexuelle Gesundheit fördern. Durch eine ausgewogene und diabetesgerechte Ernährung, die reich an wichtigen Nährstoffen ist, sowie regelmäßige Bewegung können sich die Blutzuckerwerte und die Durchblutung im Körper verbessern.

Psychologische Unterstützung und offene Kommunikation

Wenn Menschen mit Diabetes Libidoverlust oder Erektionsstörungen erleben, können sie auch psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen. In den Gesprächen können sie lernen, Ängste abzubauen, ihr Selbstvertrauen zu stärken und Stress zu reduzieren. Eine positive Einstellung zu sich selbst und zum Alltag mit Diabetes kann die Lebensqualität verbessern. Emotionale und psychologische Barrieren, die das Sexualleben bei Diabetes beeinträchtigen können, lassen sich auch im Rahmen einer Sexualtherapie abbauen.

Sexualität ist ein sensibles Thema und zugleich wichtig für eine gesunde Beziehung. Auch wenn es schwerfällt, sollten Menschen mit Diabetes ihren Partner oder ihre Partnerin mit einbeziehen und offen kommunizieren, wie sie sich fühlen. Freunde, Familienangehörige oder das behandelnde Ärzteteam können ebenfalls Gesprächspartner sein, um sich auszutauschen, sich verstanden zu fühlen und den emotionalen Stress abzubauen.

Ein erfülltes Sexleben mit Diabetes ist kein unerreichbares Ziel

Mit dem Wissen über mögliche Ursachen, einer offenen Kommunikation und gezielten Therapieansätzen lassen sich viele Herausforderungen meistern, die Diabetes mit sich bringen kann. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu holen, ob durch medizinische Beratung, eine individuell abgestimmte Diabetes-Therapie oder den offenen Austausch mit dem familiären Umfeld.  Auch eine gesunde Ernährung und Lebensweise können positiv dazu beitragen. Auf diese Weise lässt sich nicht nur die körperliche, sondern auch die emotionale Nähe wieder stärken. Die Rückkehr zu einer erfüllten Sexualität ist ein Weg, der Mut und Geduld erfordert, aber mit geeigneten Lösungsansätzen möglich ist.

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