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Diabetes und Depression: So kannst du für deine mentale Gesundheit sorgen

Diabetes kann mit Depressionen oder Ängsten einhergehen. Hier findest du Wege, damit umzugehen und dir Unterstützung zu holen.

Wie Diabetes mit Depressionen zusammenhängt

Laut einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts (RKI)1 zeigen 13 % der Deutschen mit Diabetes Anzeichen einer Depression. Zum Vergleich: Bei Menschen, die nicht mit der chronischen Stoffwechselerkrankung leben, beträgt der Anteil 7,9 %. Die Wahrscheinlichkeit eine Depression zu entwickeln, ist bei Menschen mit Diabetes also größer.

Andersherum haben Menschen, die an Depressionen leiden, ein 60 % höheres Diabetesrisiko2. Denn Diabetes und Depression können sich wechselseitig beeinflussen – und wie du anhand der Zahlen siehst, ist das keine Seltenheit. Trotzdem sprechen viele Menschen ihre mentale Erkrankung nicht an.

So war es auch bei Annika aus unserem DEEP-Netzwerk. Die Angestellte weiß aus eigener Erfahrung, dass Typ 2 Diabetes noch immer mit vielen Vorurteilen behaftet ist – und das trifft auch auf Depressionen zu.

Annika lebt mit Diabetes.

„Das Schamgefühl ist unwahrscheinlich groß, weil es heißt, man sei selbst schuld an seinem Diabetes. Bei mentalen Problemen ist das nicht anders. Deshalb sprechen sehr wenige Menschen offen darüber – was schade ist, weil man dann merken würde: Ich bin nicht allein!“.

-Annika

Hinzukommt, dass es zahlreiche Hilfsangebote und Behandlungsmöglichkeiten für mentale Erkrankungen gibt. Es gibt auch Fachexpert:innen, die auf die besondere Situation von Menschen mit Diabetes und einer Depression geschult sind. Sich einer Vertrauensperson zu öffnen oder ärztlichen Rat einzuholen, macht es einfacher, von diesen Angeboten zu erfahren und sie zu nutzen – damit das Leben wieder leichter wird.

Ursachen für Ängste und Depressionen bei Diabetes

Doch warum treten Depressionen bei Diabetes auf? Eine wichtige Rolle spielt der Blutzucker. Bei unbehandeltem Diabetes bleibt der Blutzuckerspiegel aufgrund der Insulinresistenz konstant erhöht. Die Zellen können den Zucker aus der Nahrung nicht mehr gut aufnehmen und in Energie umwandeln, was sich zum Beispiel in Antriebslosigkeit, mangelnder Konzentration oder Müdigkeit äußert. Über längere Zeit können sich diese Symptome zu einer Depression entwickeln.

Wichtig: Aufgrund von Blutzuckerschwankungen kann Diabetes auch zu Stimmungsschwankungen führen. Das ist normal und nicht immer ein Anzeichen für eine Depression oder eine Angststörung. Wenn du merkst, dass Symptome wie Niedergeschlagenheit oder Unruhe über mehrere Tage anhalten, wende dich direkt an deine Hausärztin bzw. deinen Hausarzt oder andere Anlaufstellen.

Hinzu kommt die seelische Belastung: Diabetes ist eine chronische Krankheit und die Diagnose stellt für viele Menschen das Leben auf den Kopf. Sie müssen sich an neue Abläufe wie die Blutzuckermessung gewöhnen und gleichzeitig lernen, die neue Lebenssituation zu akzeptieren. Annika erzählt: „Mit der Diagnose kam ich anfangs nicht klar, mir ging es ziemlich schlecht. Doch die größte Hürde war zu erkennen, dass ich Hilfe brauche. Von da an ging es eigentlich nur noch aufwärts.“

Diabetes und mentale Gesundheit

Über Diabetes und mentale Probleme zu sprechen – das fällt vielen Menschen schwer, ist jedoch wichtig, um Support zu erhalten.

Vielleicht klappt es anfangs noch nicht so gut, leckere, kohlenhydratarme Gerichte zu kochen oder die Zielvorgaben der Diabetestherapie einzuhalten. Das kann Frust auslösen und Selbstzweifel schüren. Hier helfen die Diabetesberatung, behandelnde Ärzt:innen und Tipps aus der Community, um etwas gelassener mit dem neuen Alltag umzugehen.

Auch Schuld- und Schamgefühle können eine Depression begünstigen. Viele machen sich Vorwürfe, weil es in der Gesellschaft heißt, Typ 2 Diabetes sei selbst verschuldet. Diese allgemeine Annahme ist mit Blick auf die zahlreichen, auch genetischen Risikofaktoren nicht fair. Jeder Mensch ist einzigartig und jede Krankheitsgeschichte individuell.

Die Wechselwirkung von Depression und Diabetes

Eine Depression äußert sich zum Beispiel durch:

  • anhaltende Niedergeschlagenheit
  • fehlenden Antrieb
  • soziale Isolation
  • Hoffnungslosigkeit

Diese Symptome sind auch Gründe für das erhöhte Risiko, einen Diabetes zu entwickeln. Während einer depressiven Episode fällt es oft schwer, das Bett zu verlassen. Es fehlt die Kraft, Sport zu treiben, regelmäßig zu essen oder soziale Kontakte zu pflegen. Manche greifen zu Suchtmitteln wie Alkohol oder Zigaretten, andere melden sich lange Zeit krank.

Was viele nicht wissen: Depressionen zeigen sich auch körperlich, zum Beispiel durch eine vermehrte Bildung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin, einen gestörten Glucosetransport und erhöhte Insulinkonzentrationen – Faktoren, die Diabetes begünstigen.

Von Burnout bis Angst vor Diabetes

Ein Burnout kann ähnliche Symptome wie eine Depression aufweisen und bei Menschen mit Diabetes ebenfalls häufiger auftreten. Menschen mit Perfektionsstreben möchten alles richtig machen, vom neuen Alltag mit Diabetes über den Job bis hin zur Familie. Das kann zu Stress und Überforderung führen. Übrigens gilt das auch für Angehörige, die ihren Partner oder ihre Eltern tatkräftig unterstützen wollen und gleichzeitig in Sorge sind.

Neben Depressionen können auch Ängste entstehen. Obwohl ein Diabetes sehr gut behandelbar ist, fühlen sich viele Menschen durch die Diagnose verunsichert oder blicken sorgenvoll in die Zukunft. Andere haben konkrete Angst vor einer Unterzuckerung oder Respekt vor Spritzen.

 

Anzeichen für Angststörungen sind zum Beispiel:

  • Vermeidungsstrategien, z. B. eine Ablehnung der Insulintherapie oder sozialer Rückzug
  • Zwänge wie Kontroll- und Ordnungszwang
  • ständiges Grübeln über Folgen des Diabetes
  • Panikattacken

Gemeinsam stark: So holst du dir Unterstützung

Genau wie bei anderen Erkrankungen ist ein ganzheitliches Behandlungskonzept essenziell. Dazu gehören nicht nur Lebensstiländerungen oder blutzuckersenkende Medikamente, sondern auch Selbstfürsorge. Am wichtigsten ist, dich nicht zu isolieren. Du bist nicht allein! Selbst wenn in deinem unmittelbaren Umfeld keine Menschen mit Diabetes und/ oder Depressionen sind: Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Communities. Der gegenseitige Austausch ist unfassbar wichtig, um mentale Probleme zu benennen, Tipps zu erhalten oder sich einfach nur gehört zu fühlen.

Auch Annika hat viel Kraft aus ihrer Community gezogen – und tut es bis heute. Durch die Gespräche mit Gleichgesinnten fühlt sie sich motivierter, ihre Therapieziele umzusetzen. In Chat-Gruppen oder den sozialen Medien findet sie schnell Support. Außerdem spricht Annika auf Instagram* über ihre Erfahrungen und hat den virtuellen Stammtisch „Treffpunkt Diabetes“ ins Leben gerufen. Du siehst: Dank digitaler Medien ist es heute viel leichter, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und in Kontakt zu bleiben.

Tipps für die Suche nach einem Therapieplatz

Zögere nicht, dich bei länger andauernden Symptomen an deine Hausärztin oder deinen Hausarzt zu wenden. Als Allgemeinmediziner:in hat er oder sie einen ganzheitlichen Blick auf die Situation und kann dich unterstützen. Nutze gerne unsere Checkliste, um gut vorbereitet ins Arztgespräch zu gehen. Mit diesem „Spickzettel” fällt es leichter, Mut zu fassen und mentale Probleme anzusprechen.

Darüber hinaus kannst du dich für einen Therapieplatz bewerben. Die Suche nach Therapeut:innen, die spezialisiert auf Diabetes und Depression sind, kann zwar etwas dauern, jedoch kann dir deine Krankenkasse bei der Suche helfen und Fragen zum Ablauf oder zur Kostenübernahme beantworten. Außerdem kannst du telefonische oder digitale Beratungsangebote nutzen. Es gibt mittlerweile sogar Apps, über die du ausgebildete Therapeut:innen findest – ganz gleich, wo du wohnst. Manchmal reichen schon ein, zwei Online-Termine, um einfach mal alles loszuwerden – ohne verurteilt zu werden oder sich zu schämen.

Gut zu wissen: Es gibt viele unterschiedliche Wege. Wenn ein Behandlungsansatz nicht zu dir passt, kannst du in Absprache mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin andere Methoden ausprobieren – genau wie bei der Diabetestherapie.

Behandlung ist das A und O

Annika hat die Anzeichen der Depression ernstgenommen und sich ihrem Arzt anvertraut.

Hilfreiche Tipps bei Diabetes und Stimmungsschwankungen

Im Alltag fehlt oft die Zeit, sich um die mentale Gesundheit zu kümmern. Doch es gibt kleine Tricks, die du schnell anwenden kannst. Wusstest du zum Beispiel, dass der Körper beim Sport Endorphine und die Glückshormone Dopamin und Serotonin ausschüttet? Das ist einer der Hauptgründe, warum wir uns durch Bewegung besser fühlen – und sei es nur ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft. Außerdem hilft regelmäßige Bewegung, den Blutdruck zu senken, die Blutfettwerte zu verbessern und die Aufnahme von Zucker in die Zellen zu fördern. All das wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus.

Wenn du Stimmungsschwankungen hast, in einer Gedankenspirale steckst oder sehr unruhig bist, können Atemübungen helfen. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich erwiesen. Bei Stress atmen wir oft flach durch die Brust. Achte einmal darauf, wie sich deine Stimmung ändert, wenn du stattdessen tief in den Bauch einatmest. Versuche außerdem, wohlwollender zu dir selbst zu sein. Lobe dich für jeden Erfolg, ob groß oder klein, und sei in Momenten der Schwäche geduldig mit dir. Annika hat es geholfen, den Perfektionismus im Diabetes-Management abzulegen. Jeder Mensch hat gute Tage und weniger gute Tage. Weitere hilfreiche Informationen zum Thema Psyche und Diabetes findest du hier.

 

*Novo Nordisk übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte und Verfügbarkeit des externen Instagram Accounts. Novo Nordisk steht in keiner werblichen Verbindung zu dem externen Instagram Account. Bei dem externen Instagram Account handelt es sich nicht um eine Aktivität des DEEP-Netzwerks.

Quellenangaben:

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